Die Lebensmittelwirtschaft bzw. Ernährungswirtschaft umfasst als Wirtschaftszweig die Wirtschaftsbereiche, die sich mit der gewerblichen Produktion, Verarbeitung und Handel von Lebensmitteln bzw. Nahrungsmitteln befassen. Sie ist Bestandteil des Agribusiness, der als Agrar- und Ernährungswirtschaft betrachtet wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Teilbereiche
2 Wirtschaftszweige nach Abteilung
3 Globalisierte Lebensmittelwirtschaft und Ressourcenschutz
4 Fachmedien
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Teilbereiche
Je nach Wirtschaftsregion und Epoche weichen die Definitionen stark ab. Gemäàder Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft. In dieser wird nicht nach BetriebsgröÃÂe, Produktionstechnik der Eigentumsverhältnisse in Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandwerk unterschieden, sondern Gemeinsamkeiten bei der Produktion und den Betriebsergebnissen zusammengeführt. Es handelt sich um Wirtschaftszweige aus dem Abschnitt C âÂÂVerarbeitendes Gewerbe/ Herstellung von WarenâÂÂ, Abschnitt G âÂÂHandelâ und Abschnitt I âÂÂGastgewerbeâÂÂ. Bei Unternehmen mit breiter Angebotspalette kommt es regelmäÃÂig zu ÃÂberschneidungen mit dem Abschnitt A âÂÂLandwirtschaft und FischereiâÂÂ.
Nach eigenen Angaben des Lebensmittelverbandes hat Deutschland 2020 5,7 Millionen Beschäftigte in 700000 Betrieben der Lebensmittelwirtschaft.[1]
Wirtschaftszweige nach Abteilung
Abteilung 10: Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
Gruppen
10.1: Schlachten und Fleischverarbeitung
10.2: Fischverarbeitung
10.3: Obst- und Gemüseverarbeitung
10.4: Herstellung von pflanzlichen und tierischen ÃÂlen und Fetten
10.5: Milchverarbeitung
10.6: Mahl- und Schälmühlen, Herstellung von Stärke und Stärkeerzeugnissen
10.7: Herstellung von Back- und Teigwaren
10.8: Herstellung von sonstigen Nahrungsmitteln
10.81: Herstellung von Zucker
10.83: Verarbeitung von Kaffee und Tee, Herstellung von Kaffee-Ersatz
10.9: Herstellung von Futtermitteln
Abteilung 11: Herstellung von Getränken
11.05: Herstellung von Bier
11.01: Herstellung von Spirituosen
Abteilung 12: Tabakverarbeitung wird teilweise hinzugezählt, wenn die gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen angewendet werden
Abteilung 46: GroÃÂhandel
Abteilung 47: Einzelhandel
Abteilung 55: Beherbergung (mit Gastronomie)
Abteilung 56: Gastronomie
Globalisierte Lebensmittelwirtschaft und Ressourcenschutz
Die Lebensmittelwirtschaft erfuhr mit der Industrialisierung der Landwirtschaft vor allem ab den 1960er-Jahren einen Trend hin zur Entkopplung von Produktionsort und Ort des Konsums. Lebensmittel werden heute global gehandelt. Das betrifft auch Vorstufen wie Futtermittel (z. B. Soja), die in der Fleischwirtschaft und der Milchproduktion eingesetzt werden. Ebenso kam es zu einer Entkopplung von saisonalen Konsumrhythmen. So werden im Lebensmitteleinzelhandel der Industrienationen Gemüse und Früchte, die im Freiland zwar lokal, aber nur saisonal erzeugt werden könnten, aufgrund der Transporteinfuhr und des Einsatzes von Gewächshäusern ganzjährig gehandelt. Mit den schwindenden Transportkosten und der Einführung von Freihandelsabkommen, stehen groÃÂe Teile der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie (z. B. Molkereien) heute in globaler Konkurrenz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich in den Industrienationen auch eine Entwicklung hin zum Verkauf von Fertigprodukten und Tiefkühlkost durch. Lebensmittel gelangen nach der Verarbeitung in vielen Ländern erst über Verteilzentren des Lebensmitteleinzelhandels in den Verkauf und haben dann bereits lange Transportwege hinter sich. AuÃÂerdem setzte global ein Trend hin zu höherem Verbrauch von Milch- und Fleischprodukten ein. All diese Entwicklungen führten zum stark steigenden Verbrauch nachwachsender und fossiler Ressourcen für Produktion, Transport und Verpackungen. Die globale Konkurrenz rief gleichzeitig einen starken Strukturwandel sowohl bei den Erzeugern als auch in der verarbeitenden Industrie und im Lebensmitteleinzelhandel hervor. Der Wandel zeigt sich vor allem in einer Abnahme der Betriebe, einem höheren Technisierungsgrad und ungünstigen Stoffströmen, bei einsetzender isierung des Einzelhandels und der Agrarindustrie. Letzteres erzeugte bei den Landwirten Abhängigkeiten. Die skizzierten Entwicklungen fanden in den Entwicklungsländern weit weniger statt.[2]
Fachmedien
Speziell über die Lebensmittelwirtschaft berichten einige deutschsprachige Fachmedien:
Lebensmittel Zeitung
Lebensmittel Praxis
Lebensmitteltechnik (Zeitschrift)
Lebensmittelmagazin (Online-Magazin)
Deutsche Lebensmittel-Rundschau, eine ehemalige Verbandszeitschrift der Lebensmittelbranche, die heute unabhängig als Fachzeitschrift erscheint
Siehe auch
Index der Nahrungsmittelproduktion pro Kopf
Weblinks
Branchenzahlen zur deutschen Lebensmittelwirtschaft beim Lebensmittelverband Deutschland
Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft, Rev. 2 (NACE Rev. 2), RAMON Online-Klassifikationsserver von Eurostat (mehrsprachig)
Einzelnachweise
â Lebensmittelwirtschaft – Lebensmittelverband Deutschland. Abgerufen am 7. September 2020.
â Nicolas Schoof, Rainer Luick, Niko Paech: Respekt für das Insekt? Analyse des Aktionsprogramms Insektenschutz der deutschen Bundesregierung unter besonderer Beachtung transformativer Zugänge – aktualisierte Version. In: Natur und Landschaft. Band 95, Nr. 7, 8. Juli 2020, S. 316âÂÂ324, doi:10.17433/7.2020.50153847.316-324 (researchgate.net [abgerufen am 29. August 2020]).
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4124852-1 (OGND, AKS)
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Kategorien: WirtschaftszweigLebensmittelwirtschaftAgribusiness
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